München hat in den vergangenen 200 Jahren eine enorme Entwicklung durchlaufen. Das
Wachsen zur Großstadt war nur möglich, weil rund 60 Dörfer mit ihren
landwirtschaftlichen Flächen in die Residenzstadt des neu geschaffenen Königreichs
eingemeindet wurden. Großflächige Funktionen (Wohnen, Gewerbe, Industrie, Infrastruktur) werden
in das ländlich geprägte Umland gebaut. Trotz dieses massiven Strukturwandels blieben
viele dörflichen Kerne weitgehend erhalten. Ihre unverwechselbaren, einmaligen
städtebaulich-räumlichen und baulichen Qualitäten existieren weiter, obwohl sie verändert,
baulich überformt, nachverdichtet oder von großstädtischen Elementen (Hochhäusern oder
Kliniken) umstellt sind. Die historischen Dorfgrundrisse sind gelegentlich sogar formgebend
und prägen die städtebauliche Struktur. Ohne die historischen Dorfkerne, die mit ihrem
lebendigen, wirtschaftlich-sozialen Leben auch eine wichtige identitätsstiftende Bedeutung
für das Selbstverständnis ihrer Bewohnerinnen und Bewohner haben, wäre das vielfältige
Gefüge der Landeshauptstadt heute nur bedingt zu erklären. Sie sind mittlerweile von
Menschen geschaffene Denkmäler aus vergangener Zeit, deren Erhaltung wegen ihrer
geschichtlichen, künstlerischen, städtebaulichen, wissenschaftlichen oder volkskundlichen
Bedeutung im Interesse der Allgemeinheit liegt (Art. 1 Abs. 1 Bayer. Denkmalschutzgesetz – DSchG).
Im Auftrag der Landeshauptstadt München wurde die Denkmalwürdigkeit von zehn
historischen Dorfkernensenbles untersucht.