Die mittelalterliche Stadt Kulmbach mit Stadtrecht von 1231, die Plassenburg sowie deren Vorstädte waren mehr als 300 Jahre lang als Fürstensitz auch Residenzstadt.
Der mittelalterliche Kern ist in der Denkmalliste als großflächiges Ensemble „Altstadt Kulmbach“ ausgewiesen. Das Ensemble umfasst die Burg und ihr landschaftliches Umfeld, den Bereich Kirchwehr und den Stadtteil Spiegel. Er setzt sich zusammen aus der heutigen Oberstadt, einer Straßenmarktanlage wohl des 12. Jahrhunderts, und der Kernstadt um den rechteckigen Marktplatz, wohl einer Erweiterung des 13. und 14. Jahrhunderts. Beide waren durch einen gemeinsamen Mauerring umschlossen, von dem heute noch Teile erhalten sind.
Die Stadt Kulmbach hat sich frühzeitig mit Unterstützung durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege ihren wertvollen historischen Stadtstrukturen zugewandt. In den Jahren 1995-1997 wurde eine „Bestandsanalyse zur Erstellung eines städtebaulich-denkmalpflegerischen Leitbilds“ erarbeitet, das zusammen mit einer Ausstellung „Kulmbachs städtebauliches Erbe“ im Juli 1997 der Öffentlichkeit übergeben wurde. Das Projekt ist publiziert.
Neben anderen formellen und informellen Instrumenten der Stadtplanung war dieses Werk eine der Grundlagen, um die Stadtentwicklung Kulmbachs im Sinne einer Beachtung und Würdigung bestehender Denkmalwerte zu steuern. Dennoch kommt es in den jüngeren, bebauten Teilen der Stadt, vor allem in den durch die Industrialisierung geprägten Bereichen, häufig zu Zielkonflikten zwischen bewahrenden und eingriffsorientierten Kräften, wobei sich diese nicht unbedingt ausschließen müssen.